Krankengeschichte Kuma:

Als er gerade ein paar Wochen bei mir war, hatte uns ein Unbekannter einen Giftköder in den Garten geworfen und er hatte etwas davon gefressen. Ab zum Tierarzt. Dieser konnte ihn zum Glück erfolgreich behandeln mit einer Überdosierung von Vitamin K. Er hat es überstanden und es ging bergauf. 

Ab diesem Zeitpunkt hatte er immer wieder Durchfall. Ich hatte ihn gebarft, da ich davon ausging, dass es am gesündesten sei. Teure Ernährungsgutachten wurden angefertigt. Einmal fraß er es mit Leidenschaft, den anderen Tag schaute er es nicht an. Das ging dann teilweise bis zu einer Woche so. Meiner Meinung nach hatte er auch das rohe Fleisch nicht so vertragen. Er bekam Durchfall und fraß es nur mit Widerwillen. Ich habe ihm schließlich sein Essen gekocht. Wieder einen Tag volle Begeisterung, den anderen Tag kein Darandenken, dass er es frisst. Der Kotabsatz war von fest über weich, bis zu flüssigem Durchfall. 

Ich habe genau beobachtet, wann es am Schlimmsten war und gemerkt, dass er Rind am häufigsten stehen lässt und am meisten Probleme damit hat. Rind war nun von der Speisekarte gestrichen. Doch die intervallsmäßigen Durchfälle gingen weiter.

Ich war mehrmals in dieser Zeit beim Tierarzt, um mir Rat zu holen, ob er evtl. eine Fleischsorte nicht verträgt oder, oder. Tierarzt meinte, er ist nicht so begeistert vom Barfen, da bei den meisten Hunden Mangelerscheinungen auftreten, weil alles an den Hund verfüttert werden sollte (Organe, Fell, Ohren, Fleisch usw.) und das die wenigsten Leute machen würden. 

Eine weitere Nebenerscheinung, die nun auftrat war, dass er Gras fraß, es erbroch und so würgte, bis er blutete. Beim ersten Mal gleich zum Tierarzt, weil ich Angst bekam. Gut Giftköder hat er keinen erwischt, das konnte ich mittlerweile ausschließen, da unser Grundstück zwischenzeitlich extremst gesichert war, ich viel mit ihm trainiert hatte und er inzwischen ein richtig mäkeliger Fresser geworden ist und draußen oder von Fremden gar nichts annahm. Der Tierarzt meinte, wenn sie Gras fressen ist das scharfkantig und er wird sich beim Schlucken verletzt haben. Ich solle es weiter beobachten. Nach ein paar Stunden war die Erscheinung weg.

Nun war der Abstand zwischen den Durchfällen immer kürzer, teilweise mit verdünnter Blutbeimengung. Ich sammelte Kotproben und ließ sie vom Tierarzt untersuchen. Ergebnis: GIARDIEN! Nein, nicht Giardien. Wir mussten ihn darauf behandeln und mehrere Wochen mit Training in der Hundeschule, Hundekontakt und mantrailing pausieren. Der Nachtest ergab, Giardien sind weg. Was für ein Glück, wir können weitermachen.

Zwischenzeitlich wechselte ich das Futter und gab ihm Dosenfutter. Das fraß er mal mehr, mal weniger gern.

Zwei Monate nach der Giardien-Behandlung merkte ich, dass er einen weißlich-gelben Ausfluss am Penis hatte und diesen tröpfchenweise im Haus verteilte. Ich hatte bereits zwei unkastrierte Rüden und wusste, dass es sich um einen Präputialkatarrh handelt. Komisch, er hatte keinerlei sexualisiertes Verhalten gezeigt. Sogar die so begehrte Hündin in der Hundeschule, hinter der jeder Rüde her war, hatte er missachtet. Ich fuhr zum Tierarzt und holte mir eine Lösung zum Ausspülen und Reinigen des Penis. Die Behandlung führte ich durch, doch es wurde immer schlimmer. Er schrie vor Schmerzen auf und rannte wie von der Tarantel gestochen weg. Schließlich merkte ich, dass der Penis ganz hart war und er aus dem Penis blutete. Termin beim Tierarzt, Ultraschall gemacht, Ergebnis: vergrößerte Prostata. Behandlung: Hormon-Chip. Diese Behandlung dauerte länger, aber es wurde besser.

Ein paar Wochen drauf begann er wieder ganz komisch zu würgen und gab Hustgeräusche von sich. Ich habe erneut einen Termin beim Tierarzt vereinbart, der hörte sich den Husten an und die Diagnose: Zwingerhusten. Zwingerhusten? Ist er dagegen nicht geimpft? Ja, aber trotzdem können sie sich damit anstecken. Alles klar, mein Sensibelchen hat natürlich wieder so etwas aufschnappen müssen. Weitere Isolation von anderen Hunden und Behandlung gegen Zwingerhusten.

Nach einem halben Jahr war der Hormon-Chip abgelaufen, er hatte keine nennenswerten Auswirkungen auf sein Verhalten, deshalb entschloss ich es dabei zu belassen und ihm keinen neuen Chip einzusetzen oder - wie vom Tierarzt angefragt - ihn kastrieren zu lassen.

Ich besprach mit meinem Tierarzt, was ich machen könne, um diese ständigen Wechsel seiner Kotabsätze, Anfälligkeiten usw. zu vermeiden und entschloss mich das Futter nochmal zu wechseln. Schließlich kaufte ich ihm hochwertiges Dosenfutter und er fraß es gern. Sogar der Kotabsatz wurde gut und es hielt mehrere Wochen an. 

Doch danach ging es wieder los mit den wechselnden Kotabsätzen. 

Weihnachten 2017 fing mein Mann sich eine üble Magen-Darm-Grippe ein, steckte unseren Sohn und mich damit an. Wir lagen zwischen den Feiertagen alle krank im Bett. Die einzigen Ausflüge waren die Spaziergänge mit Kuma. Am Silvestertag bekam Kuma so starken Durchfall, dass er es nicht mehr in den Garten schaffte und ins Haus machte, obwohl er noch angezeigt hatte, raus zu müssen. Kurz darauf begann er auch trocken zu würgen, bis er blutete. Ich dachte mir, nein, jetzt haben wir sogar ihn mit dieser Seuche angesteckt. Tierarzt angerufen, wir sollen vorbeikommen, er müsse ihn sich anschauen. 

31.12.2017 kurz vor halb zwölf Uhr trafen wir ein. Er schaute ihn sich an und Diagnose: Zwingerhusten. Schon wieder Zwingerhusten? Kann er nicht auch unseren Magen-Darm-Infekt haben? Ich hab das mal gelesen, dass Hunde auch von Menschen Viren übertragen bekommen können. Nein, der hat Zwingerhusten, das hört er. Ich bat einen Bluttest zu machen. Das brauchen wir nicht. Er gab mir starke Medikamente mit und als wir weg waren, sorgte er sich doch, weil er so blutete. Er rief mich nochmals an, wie es ihm geht. Ich sagte ihm, das Bluten hat aufgehört und er liegt jetzt da und schläft. 

Am 01.01.2018 ging ich mit ihm spazieren. Er lief 10 Minuten mit mir im Schritttempo, dann konnte er nicht mehr. Er setzte sich hin und ging keinen Schritt weiter. Wir pausierten und gingen nochmal ein paar Meter. Er erledigte schnell alles, was es zu erledigen gab und ich trat den Heimweg mit ihm an. Das ging mehrere Tage so. Ich redete mich raus, dass er starke Medikamente bekäme und wahrscheinlich deswegen so schlapp sei. Am zweiten Tag nahm ich einen Bollerwagen mit und setzte ihn dann rein, wenn er nicht mehr konnte.

Sein Verhalten änderte sich auch immer mehr. Konnten wir vordem relativ gut an anderen Hunden vorbeigehen, tickte er nur beim Erahnen eines Hundes plötzlich aus und kam fast nicht mehr runter, bzw. brauchte richtig lange. Ich war verzweifelt. Er war krank, aber dass er sich so aufführt, das geht nicht. 

Schließlich begann er relativ häufig sich zu kratzen. Ich stellte dunkle Verklebungen an den Haaren fest. Nein!! Ich hatte immer die Angst vor der gefürchteten Akita-Hautkrankheit Sebadenitis. Was blieb mir übrig, ich machte einen Termin beim Tierarzt. Dort besprach ich alles, äußerte meine Vermutung und bat um einen Test diesbezüglich. Tierarzt meinte, nein, das ist eine Futterunverträglichkeit und Kuma solle in Zukunft eine Sorte Fleisch mit einer Kohlenhydratquelle als Trockenfutter bekommen. Ich dachte, jetzt reichts. Ich bin kein Hypochonder und das ist mir zu ungenügend. 

Ein Termin in der Tierklinik wurde vereinbart. Der Hautausschlag wurde schlimmer und großflächiger. Beim ersten Besuch in der Tierklinik war der Ellbogen und die Schulter rot-braun gefärbt. Die Ärztin war ganz verständnisvoll, teilte meine Meinung zu Sebadenitis und es wurde in OP-Termin für eine Hautbiopsie eine Woche später vereinbart. 

Der OP-Termin war gekommen. Nüchtern erschien er, wurde in Vollnarkose gelegt, es wurden 7 Hautstanzungen genommen, die Zähne gereinigt und ein Ultraschall vom Bauchraum gemacht. Bei der Gelegenheit machten sie auch eine Blutabnahme. Er war total benommen von der Narkose, hatte aber alles gut überstanden und wir wackelten zum Auto. Ich hiefte den 30 kg Rüden ins Auto und fuhr nach Hause. Zuhause war er immer noch neben der Spur. Ich ging kurz auf die Toilette, er rannte in den Gang und begann jämmerlich zu weinen, weil er glaubte allein zu sein. Ich beruhigte ihn, dass ich hier sei und er legte sich wieder schlafen. 

3 Tage später war das Ergebnis der Hautbiopsie da. Keine Sebadenitis. Gott sei Dank!!! 

ABER: Die Blutwerte sind nicht in Ordnung, ich solle in 6 Tagen nochmals eine Blutabnahme machen. Hilfe, was passt bei den Blutwerten nicht?!

6 Tage später, Blutabnahme. Dortiger Tierarzt zu mir: Frau Berger ich muss ihnen sagen, die Werte sind erneut schlechter geworden. Der Hautausschlag hat sich auch so extrem verschlechtert, dass seine ganze Schulter offen ist, am Bauch offene Stellen hat, die Flanke komplett übersäht von diesen rot-braunen Ablagerungen ist, er immer noch kratzt und nun auch die hinteren Füße beginnen sich zu entzünden, aufzuplatzen und er sie sich blutig beißt. Ich war am Boden zerstört und wusste mir keinen Rat mehr. 

Der Tierarzt war auch schon am verzweifeln. Wir machen nun zusätzlich nochmals eine Blutabnahme, senden diese ein und veranlassen einen Test auf Reisekrankheiten wie Leishmaniose, die Babesiose (Hundemalaria) und die Ehrlichiose.

Freitag, 27.04.2018: Wieder Termin zur Blutabnahme. Langes Warten auf die Ergebnisse. Arzt kommt rein mit betrübtem Gesicht und sagt zu mir, Frau Berger die Blutwerte sind erneut schlechter geworden und Kuma befindet sich mittlerweile in einem sehr kritischen Zustand. Ich konnte mir ein paar Tränen nicht verdrücken. Um Himmels willen, was fehlt ihm???? Der Tierarzt erklärte mir ganz einfühlsam, der Test auf Reisekrankheiten sei negativ und dass es nur noch zwei Möglichkeiten gäbe: er hätte einen Tumor, der die Blutwerte so verschlechtert oder er leidet an einer Autoimmunerkrankung. Aber wir hatten doch schon einen Ultraschall gemacht, da waren keine Auffälligkeiten.

Einzige Möglichkeit sei nur, eine Knochenmarkbiopsie unter Vollnarkose zu machen, ob das Knochenmark normal Blutblättchen produziert. Wenn das der Fall ist, werden die Blutblättchen in der Blutbahn vom eigenen Immunsystem zerstört. Diese Anzeichen sprechen eindeutig für eine Autoimmunerkrankung und könnte nur mit hochdosiertem Cortison und Antibiotikum behandelt, aber nicht geheilt werden. Die Behandlung wird mehrere Monate bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen. 

Zwei Vollnarkosen in so kurzer Zeit. Ich nahm mir 5 Minuten für mich, sah Kuma an, wie er schlapp und total erschöpft zu meinen Füßen lag. Ich entschied mich, die Knochenmarkbiopsie zu machen. 2 1/2 Stunden später war es dann soweit. Im Aufwachraum nahmen sie ihm nochmals Blut ab zur Überprüfung der Haut auf Sarcoptes (Räudemilben). Kuma war wieder ganz taumelig, ich hielt ihn an seinem Brustgeschirr fest, wackelte mit ihm zum Auto und hiefte den 30 kg Rüden ins Auto und fuhr heim. 

Zu Hause angekommen legte Kuma sich auf die Terrasse, mein Mann und ich unterhielten uns, ich weinte und sagte ihm, dass ich ihn nicht gehen lassen kann, wenn mir die Frage gestellt wird, bevor ich nicht alles versucht habe. Wir waren einer Meinung und besprachen auch unsere finanziellen Möglichkeiten diesbezüglich. Schließlich hatten die ganzen Untersuchungen, Tests usw. rein in der Tierklinik bereits 2.000,00 € verschlungen. Es blieb mir nur eine Möglichkeit, ich musste meine langersehnte Ausbildung als Hundetrainerin absagen und die Teilnahme aufschieben. Ich hatte mich schon so sehr darauf gefreut, aber Kuma geht jetzt vor. Ich würde es zeitlich und finanziell derzeit einfach nicht schaffen. Die Ausbilderin war sehr verständnisvoll und sie sicherte mir einen Platz für den nächsten Ausbildungsblock zu. Ich war erleichtert.

3 Tage später erneuter Termin zur Blutabnahme. Juhuuuu, die Werte sind gestiegen. Schön, das Cortison wirkt. So schnell haben wir die Klinik noch nie verlassen. Zuhause reinige ich seine Wundstellen und mach ihm Kamillen-Calendula-Umschläge, um die Haut  zu beruhigen. Nach meinem Empfinden hilft es auch etwas.

Freitag, 04.05.2018 neuer Termin Blutabnahme. Kurze Wartezeit, dann Ergebnis der Knochenmarkbiopsie besprochen. Ja das Knochenmark produziert normal Blutblättchen, also werden die Blättchen erst in der Blutbahn vom Immunsystem zerstört. Kleiner Wermutstropfen, die Werte sind gleichgeblieben. 

Nun habe ich unsere bisherigen Erlebnisse, Krankengeschichte und Odyssee an Tierarztbesuchen, Tests, Bangen usw. geschildert. Ich werde unsere weiteren Erlebnisse in meinem Blog erzählen. 

Grund, diese Seite zu eröffnen war, dass ich keine brauchbaren bis wenig Informationen über Autoimmunerkrankungen beim Hund im Internet gefunden habe. Wenn euer Hund vielleicht auch darunter leidet, hoffe ich, dass ihr einige wertvolle Tipps hier erfahren könnt.